Kassel-Stiftung

Zum Aufbau eines interdisziplinären Zentrums für „Data Science“ an der Goethe-Universität fördert die Kassel-Stiftung das Teilprojekt „Erodieren intelligente Entscheidungsunterstützungssysteme moralisches Verhalten?“ von Prof. Dr. Oliver Hinz und Prof. Dr. Christoph Burchard.

Es ist mehrfach dokumentiert, dass Algorithmen im Vergleich zu Menschen in vielen Anwendungsbereichen bessere Vorhersagen treffen. Dennoch zeichnet die Forschung ein geteiltes Bild im Hinblick auf die Nutzung algorithmischer Vorhersagen. Einerseits belegen mehrere Studien ein tief verwurzeltes Misstrauen und die Vermeidung der Nutzung algorithmisch erzeugter Ausgaben, welches als „Algorithm Aversion“ bezeichnet wird. Demgegenüber stehen empirische Studien, die nachweisen, dass Individuen algorithmische Empfehlungen gegenüber denen ihrer Mitmenschen oder ihrem eigenen Urteil bevorzugen. Diese Neigung wird häufig als „Algorithm Appreciation“ bezeichnet. Es gibt jedoch kontroverse Betrachtungen bezüglich der menschlichen Tendenz sich auf intelligente Entscheidungsunterstützungssysteme zu verlassen. So werden beispielsweise in den USA algorithmische Risikobewertungssysteme als Entscheidungsunterstützung in einer Vielzahl von gerichtlichen Entscheidungen bereits genutzt, teilweise mit weitreichenden Konsequenzen für die Angeklagten.

Das Teilprojekt, an dem auch Dr. Kevin Bauer und Johannes Chen mitarbeiten, soll zu diesem Strang der Literatur beitragen. Ziel ist es, ein intelligentes Entscheidungsunterstützungssystem zu entwickeln, dessen Einfluss auf menschliche Entscheidungsfindung in Experimenten zu untersuchen und mögliche Implikationen für Wissenschaft und Wirtschaft abzuleiten.

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